Dienstag, Januar 17, 2006






DIE CREW
Sid: Kapitän, Elektriker, Mekaniker, Klempner, Fischreiniger
Manuela: Admiral, Zahlmeister, Koch, Nachrichtenoffizier, Koordinator, Dienstmädchen, fängt die Fische
Crystal: Deckfeger, Wachhund
Tika: Spielkätzchen, Schmuser
Kinder: Vollgestopft und faul
Boot: Ericson 36 C "Paradise"











Unser Traum war eines Tages um die Welt segeln zu gehen. Nun ist es kein Traum mehr so
ndern Wirklichkeit. Wir verliessen Los Angeles in 1997 und es dauerte uns über 4 Jahre Nord Carolina and der Ostküste zu erreichen. Für die Strecke von 180 SM (320 Km) brauchten wir 2 Monate. Dadurch kriegten wir unseren Spitznamen Schnecken Express, den wir nun für unsere Reiseberichte gebrauchen. Die nächste Strecke war 760 SM (1180 Km), ist eigentlich in 4 Tagen erreichbar, doch wir waren nicht in Eile und so brauchten wir einen weiteren Monat, wobei wir die wunderschönsten Ankerplätze fanden, die wir für uns ganz alleine hatten. Nur Sid, ich und die Natur. Das Kap von Cabo San Lucas zu umsegeln war ein jahrelanger Taum, der nun verwirklicht wurde. Wir umsegelten ihn mit vollem Spinnaker und einer guten Flasche Champagner, bei einem traumhaften Sonnenaufgang. Es war die sensationellste Sicht das Landesende zu umsegeln. Von Cabo segelten wir nach La Paz. Als die Orkansaison anfing, ging es weiter nördlich in das Meer von Cortez, das bis zum heutigen Tag unser lieblings Reiseort ist. Wir wussten nie was unser Abendessen bescherte, bis wir aus dem Wasser kamen, (verschiedene Fischarten, Muscheln, Jakobsmuscheln, Austern, Schnecken, Krabben, Langusten und alles andere was Essbar war). Auch fanden wir die einsamsten Ankerplätze. Als die Orkanzeit zu Ende war, segelten wir zurück nach La Paz. Von dort kreuzten wir nach Mazatlan. Die Reise fing ganz toll an. Wir waren nicht mal eine Stunde unterwegs, da hatten wir schon einen riesen Tunfisch an der Angel. Sashimi, lecker! Gegen den Abend bildeten sich Wellen und für die nächsten drei Segeltage war es echt uruhig. Wir waren froh als wir Heil und in einem Stück in Mazatlan ankamen. Vor allem da unsere Steuerung anfing auseinander zufallen. Wir erforschten Mazatlan und Umgebung für 4 Wochen. Als wir südlicher zogen, erwarteten wir mehr tropisches zu sehen . Doch es blieb ein Wüstengebiet bis wir nach Chacala gelangten. Das war unvergesslich. Als wir bei Sonnenuntergang anlegten, zog der Mond zur selben Zeit über den Palmen hoch. Echt romantisch! Danach segelten wir südlich bis Tenecatita, unser Lieblingsort am mexicanischen Festland. Wir machten lustige Dingi-Fahrten durch die Mangroven und genossen das für 60 Cents eiskalte Bier. Auch 2 dutzend Austern kriegten wir für 3 Dollar. Erst wenn man sie bestellt, werden sie frisch gesammelt. Frischer geht es wirklich nicht. Als die nächste Orkansaison näher kam, segelten wir nördlich nach Puerto Vallarta und liessen uns in der Paradise Village Marina in Nuevo Vallarta nieder. Als Marinagäste kriegten wir die selben Vorzüge, wie die Hotelgäste. Sogar gratis Tennisstunden mit einem Profi. Wir waren geschützt von Orkanen und lebten das Leben der Reichen. Wir hatten zwei wunderschöne und abenteurliche Jahre in Mexico. Dann war es Zeit neue Länder weiter südlich zu erforschen. Wir verbrachten zunächst zwei Monate in Zihuatanejo. Eigentlich wünschten wir stattdessen diese Zeit in Acapulco verbracht zu haben, da es eine super Stadt ist. Huatulco war unser letzter mexikanischer Hafen, bevor wir den gefürchteten Tehuantepec durchquerten. Wir hatten eine samfte See für die gesamten 4 Tage und kamen erholt in El Salvador an. Wir (ingesammt 5 Boote) waren die 2. Gruppe die je den Jiquilisco Fluss rauf gingen. Juan Right, der Besitzer der Barilles Marina verwöhnte uns nach Strich und Faden. Das Salvador Fernsehstudio verfolgte uns auch für einen Tag. Wir machten einen Helikopterflug um das Land, landeten am Fusse des Vulkan Santa Ana, den wir dann bestiegen. Es wurde später in den Nachrichten gezeigt. Wir fühlten uns wie Berühmtheiten! Es war wiederum Zeit aufzubrechen. Ein 2 tägiger Segeltörn brachte uns nach Costa Rica,wo wir die nächsten 4 Monate verbrachten. Wir hatten das Glück den Jahreszeitenwechsel von der Trockenzeit zur Grünenzeit (wie sie das nennen) zu erleben. In nur zwei Wochen verwandelten sich die ausgedörrten Sträucher und Bäume in einen dichten und grünen Dschungel. Sie waren so dicht, das wir die Capuchin- und Brüllaffen, die wir ursprünglich gut vom Ankerplatz beobachten konnten, nicht mehr sahen. In Playa Panama feierten wir den 40. Geburtstag von Manuela, der wirklich ein echter Anblick war. Von hier aus unternahmen wir auch eine Land-tour, die uns durch einen Pass von 2 Vulkanen brachte. Wir ritten auf Pferden durch den Dschungel und wanderten durch die Lavaflüsse. Geschlafen wurde am Fusse des immer noch sehr aktiven Vulcan Arenal. Man konnte das Zischen und Rülpsen hören und sahen wie er glühende Lavasteine ausspukte, die dann den Vulkanwänden mit gekrache runter rollten. Zum Schluss der Reise besichtigten wir den Wolken Wald, der voll mit Wildleben ist. Der Höhepunkt aber war unsere Freunde Bill und Jeanette auf ihrer Ranch in Guastamatal zu besuchen. Dort lernten wir das Branden von Kälbern, arme Kerle. Das Nicoya Küstengebiet ist sehr hüsch, kein Wunder ziehen so viel Amerikaner hier her. Die Gulf Inseln allerdings sind ein riesen Unterschied von der Zivilisation, da sie weder Elektrizität oder gepflasterte Strassen haben. In Jimenez im Gulf von Golfito findet man anstatt Spatzen rote Makaws in den Bäumen. Hier wanderten wir durch den Corcovado Dschungel. Unser 4 Monate Visa lief ab und so segelten wir nach Panama. Die pazifische Seite Panamas ist ziemlich unentwickelt und sehr primitiv. Die einzige Möglichkeit nach Bahia Honda zu gelangen ist mit dem Boot oder zu Pferd. Es gab auch heftige Gewitter auf dieser Seite. Ein weiterer Meilenstein für uns war der Panama Kanal zu durchquerten. Vermutlich sogar das grösstes Erlebnis unseres Reiseabenteuer. Es war echt toll zususehen wie sich die grossen Tore hinter uns schlossen, das Wasser sprudelnd stieg. Danach sich die Tore wieder öffneten und wir in die nächste Kammer fuhren. Zwei Kammern weiter oben ist der Miraflores See. Am anderen Ufer befindet sich der Pedro Miguel Boots Klub, der ein beliebter Halt von uns Kleinbooten ist. Wir verbrachten einen ganzen Monat hier und genossen den Klub. Das tollste war das shoppen in Panama City. Ein bemerkenswerter Augenblick war auch die Vollendung der Durchfahrt, als unser Schiff am Schluss in die Karibische Wässer segelte. Da wir einige Bootsreparaturen hatten, blieben wir im hässlichen Colon für einen weiteren Monat stecken, bevor wir nach Portobello segelten. Ein sehr historischer Ort, mit endlosen Geschichten. Columbus gab diesem Ort den Namen Portobello. Es war auch der Stützpunkt von Francis Drake, wo er Boote plünderte und die Reichen beraubte. Das Gold wurde via Maultieren von der pazifischen zur atlantischen Seite gebracht. Die Warenhäuser waren so voll von Gold, dass das Silber auf den Strassen unbewacht gelagert wurde. San Blas war unser nächtes Ziel und wurde unser zweiter Lieblingsort neben dem Meer von Cortez. Es ist wie ein miniatur Südpazifik. Kuna Indianer herrschen über hunderte von kleinen Inseln, die mit Riffen umgeben sind. Die Frauen verkaufen die berühmten Molas, die sie nähen. Die Kunas wohnen in sehr primitiven Strohhütten, die Toiletten sind kleine Häuschen, die über dem Waser gebaut werden. Sie leben von Plantagen auf dem Festland, die sie den Flüssen nach anpflanzen. Auch ihre Wäsche dort waschen, sich dort baden und das Trinkwasser holen. Unser letztes lateinische Land war Kolumbien. Wir verbrachten 4 Monate in Cartagena, weil wir auf ein Wetterfenster zurück zu den Staaten warteten. Cartagena hat so vieles historisches, es ist unmöglich sich hier zu langweilen. Wie könnte es auch, wenn man hier preiswerte Smaragde einkaufen kann. Auch war unsere Kombüse für die ganz Dauer geschlossen, da es preiswerter war, auswärts zu essen als selber zu kochen. Auch besuchten wir den Schlammvulkan Totumo und genossen ein kühles Schlammbad mit Massage, weil der Vulkan Schlammblasen raufrülpste. Im Mai 2001 war es dann Zeit, Richtung Staaten zu segeln. Wir fanden ein super Wetterfenster und hatten einen ruhigen Segeltörn für die ganzen 6 Tage. Am 3. Tage sahen wir einen unglaublich grünen Blitz, als die Sonne am Horizont verschwand, was ein sehr seltenes Phänomen ist. Wir verbrachten zwei Wochen in den Cayman Islands. Wir erlebten abenteuerliches Tauchen und hatten riesen Spass die Rochen zu fütterten. Doch die Insel selber ist flach und langweilig, mit nichts Sehenswertem. Nach weiteren 5 Tage auf der wogenden See, setzten wir Anker in den Dry Tortugas. die letze Insel von den Florida Keys, bevor wir schlussentlich in Key West ankamen. Es war ein echter Kulturschock wieder in den Staaten zu sein, speziell die Preise. Auch lernten wir, dass und die Floridaner, Bootleute wie uns nicht mögen und uns wie Zigeuner behandelten. Sehr Schade! Der Intra Coastal Waterway (ICW) war echt herausvordernd, da er nicht all zu tief ist und wir in zehn Reisetagen 8 mal im Sand und Schlamm stecken blieben. Meist in der Mitte des Kanales, wo es mindestens 4 Meter Tief sein soll. In Jacksonville hatten wir schlussentlich die Nase voll und segelten der Küste nach, Richtung Nord Carolina. Die Reise endete in New Bern, unser Zuhause für die nächsten 2 Jahre. Sids Mutter kriegte Alzheimer und brauchte Hilfe. New Bern ist ein hübsches kleines Dörfchen mit viel geschichtlicher Vergangenheit. Die Sommer waren unerträglich heiss und die Winter bescherten uns mit brutalen Schneestürmen. Auch war der Fluss für drei Nächte gefroren. Wir hatten zwei Heizungen an und mussten trotzdem mit Trainer und Socken schlafen. Das gefiel uns gar nicht. Dadurch radierten wir den Norden von unserem Kompass. Als die zweite Orkansaison anbrach und wir ein unangenehm schlechtes Gefühl hatten, das New Bern getroffen werden könnte, beschlossen wir, den Sommer in der Chesapeake Bay zu geniessen. Alle schwärmten von der Bay. Uns gefiel es leider nicht all zu sehr. Wir konnten nicht schwimmen gehen, da es viele Quallen im Wasser hatte. Auch wurden wir bei schönen Segeltagen von Fliegen aufgefressen, sogar in der Mitte des Sees und am Landesufer, halfen ihen die Bremen aus. Die meisten Ankerplätze waren zu seicht für unser Boot und die Gewitter brachten starke Windstürme. Doch wir hatten trotzdem eine tolle Zeit. Als wir dann schlussentlich in Baltimore waren, bestätigte sich unser schlechtes Gefühl, denn das Auge von Isabel zog über New Bern und richtete vielen Schaden an. Dann kam sie der Chesapeake hoch. Baltimore ignorierte die Warnung. Die lokale Wetterwarte sagte Wind von nur 50kmh voraus, während wir durch Orkan-Kraft-Winde über 100 kmh geschlagen wurden. Wir hatten Glück das die Flut die mit dem Orkan kam, um die Ebbzeit war, ansonsten wäre unsere Marina samt Booten weggeschwemmt worden. Sid und ich waren die einzigen auf dem Stege und mussten etliche Boote wieder und wieder neu anbinden. Die Reise zurück nach New Bern war sehr kalt. Wir verbrachten noch ein paar Wochen dort und unsere Freunde veranstalteten uns ein Abschiedsfest. Dann waren wir unterwegs auf der ICW Richtung Jacksonville, Florida. Nach der erste Nacht am Anker, wachten wir mit einer Eisschicht auf dem Boot auf. Zusätzlich hatten wir Motorprobleme. Ein 96 kmh Windstoss blies uns ans Ufer. Auch fuhren wir über eine Krabbentrappe, deren versunkene Buoye in der Mitte des Kanales war, sich dadurch unserem Propeller umwickelte und welchen Schaden anrichtete. Dadurch blieben wir über Weihnachten in Myrtle Beach, Süd Carolina stecken. Schlussentlich als wir in Chalestone, Georgia, die Öffnung zum Meer sahen, nahmen wir die Gelegenheit und segelten den Resten auf dem tiefen Meer nach Jacksonville. Der zehn Monate Plan in Jacksonville zu bleiben, verwandelte sich in einen zwei Jahre langen Alptraum. Wir verloren Crystal an Leberkrebs, konnten keinen Doktor für Sids Rückenoperation finden. Auch erlitt Sid eine Nackenverletzung in einem Autounfall. Später brach Manuela sich eine Zehe. Dann krigten wir einen Orkan nach dem andern. Was echt Stressvoll war. Schlussentlich fuhren wir für 4 Monate nach Los Angeles wo Sid mit vollem Erfolg seinen Rücken operiert kriegte. Dann hatten wir nochmals ein Rekordjahr mit Orkanen. Im Juli verletze sich Manuela den Fuss und musste im November drei Knochesplitter rausoperieren lassen. Dadurch wurde unser Plan Jacksonville am 1. Dezember zu verlassen um drei Monate vezögert. Sobald das Fussgelenk geheilt ist, werden wir unser Seglerleben fortsetzen. Neue Abenteuer werden uns erwarten und nach den zwei frustrierenden Jahren werden wir jeden Tag umso mehr geniessen. Unser Plan ist die Karibik für die nächsten 3 Jahre zu besegeln und die Orkansaison zu verbringen wo sie beginnen und nicht enden. Langzeitplan ist wieder durch den Panamakanal nach Ecuador, Galapagos und schlussentlich Richtung Südpazifik zu segeln, doch das ist noch alles im Sande geschrieben. Fortsetzung wird folgen.........